Urlaub 2018
Wir hatten mit unserer Freundin Sabine in Jever verabredet, dass sie sich während der drei Wochen um unsere Hunde kümmert. So sind wir nicht ab Berlin Tegel, sondern ab Bremen Richtung Kreta gestartet.
Schon die Ankunft auf der Insel war ungewohnt. Wir kamen aus der Hitze in die Hitze. Normalerweise freuen wir uns jedes Jahr, dem nassen und kühlen Sommer in Deutschland zu entfliehen und in die kretische Sommerhitze einzutauchen. In diesem Jahr war der Unterschied zu Berlin lediglich an den angenehmen Gerüchen der Insel erkennbar, als sich die Flugzeugtür in Heraklion öffnete.
Unser Flug ab Bremen ging erst um 16:35 Uhr, sodass sich bei unserer Landung gegen 21 Uhr der Tag schon verabschiedet hatte. Trotzdem war es natürlich warm genug, das Verdeck unseres Jeeps zu öffnen, um dann unsere ca. einstündige Fahrt gen Platanes anzutreten.
Wie in all' den Jahren zuvor, fuhren wir auf der Nationalstraße die erste Tankstelle an, um dort den Tank des Jeeps zu füllen und unsere erste eiskalte Fanta Lemon zu trinken. Die Tankstelle war geschlossen. Da die Tanknadel (wie immer) kurz vor Reserve stand, hieß es also, unerfrischt und langsam zur nächsten Tankstelle zu fahren. Schon nach wenigen Kilometern hatten wir Glück.
Gegen 23 Uhr liefen wir dann in den Hafen der Villa Dorothea ein. Eine kurze aber herzliche Begrüßung mit Antje, dann ging es schon aufs Zimmer. Auch das war anders. Antje hatte "unser" Zimmer anderweitig vermietet, sodass wir ein anderes beziehen mussten. Nicht tragisch, aber doch bedauerlich.
Am nächsten Morgen starteten wir dann in unseren Urlaub, der sich komplett von allen anderen unterscheiden sollte. Es ist schwer zu erklären, denn es geht nicht allein um Fakten, sondern viel mehr um Gefühle. Um es abzukürzen: wir sind nicht wirklich auf der Insel angekommen. Wir haben schöne 21 Tage auf Kreta verbracht, aber überschwänglich Gefühle blieben aus.
So ungewöhnlich, wie das Wetter in Deutschland, war es auch auf der Insel. Ich glaube, wir hatten gerade mal drei wolkenlose Tage. An allen anderen Tagen war der Himmel bedeckt, häufig mit dicken grauen Wolken. Direkt an der Küste hat sich die Sonne meistens zwischen den Wolkenbergen durchsetzen können, aber in Richtung Berge sah es häufig nach starkem Regen aus. Sehr außergewöhnlich im August.
Selbstverständlich haben wir viele Touren über die Insel unternommen, sowohl mit Michael und Elke, als auch allein, aber irgendwie fehlte der Kick, der Spaß und die Nachhaltigkeit. Es war eben anders.
Wenige Tage nach unserem Urlaub saßen wir auf dem Balkon und haben versucht, unsere Zeit auf Kreta noch einmal gedanklich zu durchleben. Die Gedanken waren stotternd und nebulös, es ist nicht viel hängen geblieben. Aber zumindest waren wir uns jetzt sicher: wir waren schlicht und ergreifend kretamüde. Mal sehen, wohin es uns im kommenden Jahr treiben wird.
Unsere erste Tour mit Michael und Elke führte uns in den Osten der Insel. Ziel war es, über die Nationalstraße zur Leprainsel zu fahren, um dann auf dem Rückweg noch einige Ziele im Inneren der Insel aufzusuchen.
Ca. 25 km vor Plakia, von wo aus wir nach Spinalonga übersetzten wollten, machten wir einen kurzen Halt am Kloster St. George Selinari. Das Kloster liegt direkt an der Nationalstraße und bietet keine Parkplätze. Also mussten wir, wie andere Touristen auch, auf dem Standstreifen der "Autobahn" parken.
Von dort ging es dann weiter Richtung Plakia, nördlich von Agios Nikolaos, wo wir die Fähre zur Überfahrt nach Spinalonga nehmen wollten. Plakia liegt der Leprainsel direkt gegenüber, sodass eine Überfahrt nur kurz und preiswert ist. Ebenfalls angenehm ist das fehlende Gedrängel der Touris. Das änderte sich allerdings, als wir auf Spinalonga die Fähre verließen. Hier hieß es jetzt, sich geduldig in die Schlange einzureihen.
Die Insel ist heute unbewohnt und liegt im westlichen Golf von Mirabello, ca. 5 km nördlich von Elounda und 16 km nördlich von Agios Nikolaos entfernt.
Es ist nicht unbedingt erkennbar, wie die Leprakranken bis 1957 dort lebten, da Vieles zerstört oder touristisch aufbereitet wurde, aber man erhält zumindest einen kleinen Einblick und hat einen großartigen Blick auf die Bucht von Mirabello.
Nach ca. 2 Stunden kehrten wir zur Fähre zurück. Wir hatten zwar genug Wasser mit, aber ich hatte jetzt Appetit auf eine eiskalte Fanta. Am Anleger gibt es einen kleinen Shop, der neben Andenken auch kalte Getränke verkauft. Ich holte mir eine Fanta aus dem Kühlschrank und ging zur Kasse. "8 Euro", verlangte die junge Verkäuferin. 8 Euro für eine 250 ml-Dose! Nein, danke. Ich konnte allerdings beobachten, dass andere Touris durchaus bereit waren, die völlig überteuerten Angebote zu kaufen. Sie spinnen, die Touris.
Nach der Überfahrt nach Plakia, ging es dann über Umwege zurück nach Platanes.
Erste Zwischenstation war die Katharo Hochebene, auf der wir eine beeindruckende Kermes-Eiche fanden. Die unteren Äste und Zweige waren von den Wildziegen abgefressen worden, sodass der Baum wie ein zu groß geratenes Bonsai-Bäumchen aussah.
Bei der Weiterfahrt stießen wir dann irgendwann auf den Aposelimi Stausee. Der Damm wurde 2012 fertiggestellt und sollte ursprünglich Wasser an die Nordküste zwischen Heraklion und Agios Nikolaos liefern. Dazu ist es nie gekommen. Das Dorf Sfendili, das auf den Bildern im Stausee zu erkennen ist, wurde nach seiner Räumung nur halb überflutet und ist heute eine touristische Attraktion, mit schauerlichem Nebeneffekt.
Vom Stausee aus ging es dann zur Nationalstraße und über Heraklion zurück nach Platanes.
Auf unserer zweiten und letzten Tour mit Michael und Elke, besuchten wir das Kloster Kirias, um von dort aus auf einem langen und beschwerlichen Abstieg das Kloster Katholiko zu besuchen. Auf dem Hinweg kamen wir an dem Kloster Agia Triada (Kloster der Dreifaltigkeit) vorbei, das natürlich auch eine kurze Besichtigung wert war.
Okay, danach blieb es beim Kloster Kirias. Wir haben zwar den Abstieg begonnen, aber die Länge des Weges, die drückende Hitze, das falsche Schuhwerk und das Wissen um den noch beschwerlicheren Rückweg, ließen uns nach ca. der Hälfte des Weges umkehren.
Das Museum in Axos, am Fuße des Psilorits, das im März 2010 eröffnet wurde, bietet eine großartige Sammlung an (über)lebensgroßen Holzfiguren des Bildhauers George Koutantos. In einer vom Künstler geführten Besichtigung für kleines Geld, kann man sich sowohl die Skulpturen als auch die Werkstatt, in der die Kunstwerke entstehen, ansehen.
An einem bedeckten Vormittag sind wir nach Chania gefahren, um die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt, die viele als die schönste Stadt Kretas bezeichnen, zu entdecken. U. a. haben wir dabei die berühmte Markthalle besucht, die heute allerdings fast ausschließlich Touristenstände beinhaltet. Wirkliche Marktstände gibt es nur wenige an den Eingängen.
Ungefähr 16 km westlich von Platanes, kommen wir immer wieder an dieser kleinen Bucht vorbei. In diesem Jahr haben wir sie uns etwas näher angesehen. Morgens um 8 Uhr ein Kleinod, nachmittags von unzähligen Touristen belagert.
Ungefähr zur gleichen Zeit im Juli, als auf dem griechischen Festland verheerende Feuersbrünste tobten, gab es auch auf Kreta, knapp 5 Kilometer westlich von Georgioupoli, einen Waldbrand. Auf den Fotos ist teilweise erkennbar, wie knapp z. B. eine Tankstelle oder ein Wohnhaus dem Feuer entkommen ist.