Urlaub 2017

Es ist schon gemein, wenn man dem tristen, kühlen und nassen Wetter in Deutschland entfliehen möchte und dann bei der Landung auf Kreta einen wolkenverhangenen Himmel, relativ kühle Temperaturen und einen starken Wind vorfindet. Auf unserer Fahrt vom Flughafen zu Antje hat es sogar ganz leicht geregnet, allerdings nicht so stark, dass wir das Verdeck schließen mussten. So habe ich die Insel im Juli noch nicht erlebt.

Aber das konnte uns die Laune nicht vermiesen.

Als wir so gegen 15 Uhr bei Antje eingetrudelt sind, haben wir die Koffer ausgepackt, alles Notwendige bei Lidl & Co. eingekauft, einen Bummel durch Platanes gemacht und abends mit Ingo das erste Mal lecker gegessen.

Der zweite Tag war auch nicht so besonders, also haben wir einen Stadtbummel durch Rethymno gemacht.

Am dritten Tag war der Himmel noch immer bewölkt. Jetzt wollten wir aber endlich Sonne, also haben wir unsere erste kleinere Tour gen Süden gemacht und mal wieder Agia Galini besucht. Auf dem Weg dorthin konnten wir beobachten, wie sich riesige Wolkenmassen von Nord nach Süd über die Berge schoben und dann verdunsteten. Im Süden war strahlender Sonnenschein, aber es war ebenfalls sehr windig. Bei einem Spaziergang am Hafen von Agia Galini wurde mir bei einer Windböe die Sonnenbrille, die ich in dem Moment nicht auf der Nase, sondern auf dem Kopf hatte, ins Meer geweht. Meine Suche blieb ergebnislos.

Um es vorweg zu nehmen: ab dem vierten Tag war die Welt (und das Wetter) wieder in Ordnung und Kreta zeigte sich von seiner besten Seite.

Wie immer, haben wir drei Wochen auf Kreta verbracht, wobei wir in der dritten Woche von Luisa und Lukas begleitet wurden.

Aradena-Schlucht

Von der Aradena-Schlucht hatten wir zu Hause gelesen und als erstes Ziel auf unserer Liste. Sowohl die Schlucht als auch die darüber führende Brücke im Südwesten der Insel, nahe Chora Sfakion, sind wenig bekannt, aber nicht minder spektakulär.

Das Dorf Aradena liegt direkt am westlichen Brückenkopf und ist nach der letzten Vendetta der Sfakia in den 50er Jahren entvölkert und verlassen. Mit Ausnahme der byzantinischen Kirche "Archangelos Michael", findet man nur noch Ruinen vor, die jedoch ein schönes Fotomotiv bieten.

Lambin

Mit Michael habe ich zwei Touren unternommen. Die erste führte uns u.a. nach Lambin zu einer uralten Kirche mit Kreuzkuppel.

Auf dem Weg dorthin sind wir an einigen Berghängen vorbeigekommen, deren verbrannter Baumbestand von den Feuerbrünsten der Vergangenheit zeugen.

Auf dem Rückweg kamen wir an einem Punkt vorbei, von dem man einen guten Blick von oben in die Kourtaliotiko-Schlucht hat.

Balos

Bei unserer diesjährigen Planung hatten wir uns vorgenommen, endlich die Bucht Balos im Nordwesten der Insel zu besuchen.

Neben Elafonisi und der Samaria-Schlucht, gilt die Bucht von Balos mit der dazugehörigen Lagune von Gramvousa, aus feinem weißen Korallen- und Muschelsand, zu den größten Sehenswürdigkeiten der Insel. An vielen Stellen ist das Wasser keine 50 Zentimeter tief.

Beim Besuch der Lagune sollte man jedoch zwei Dinge bedenken: einerseits gibt es keine schattenspendenden Bäume oder Gebäude und der ca. 20-minütige Abstieg endet schließlich mit einem weitaus länger dauernden Aufstieg - in glühender Sonne!

Milia und Paleochora

Auch Milia stand für dieses Jahr auf unserer Liste. Die kleine Siedlung in den Bergen Westkretas, ist im 17. Jahrhundert ausgestorben. Erst Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts fand das Dorf durch die Tatkraft zweier Familien seine Wiederauferstehung.

Nach ca. 6,4 km Schotterpiste findet man den kleinen Ort inmitten eines riesigen Naturschutzgebietes, 500 m über dem Meeresspiegel. Die alten Gemäuer wurden restauriert oder aus alten Werkstoffen komplett neu aufgebaut. Wer die Einsamkeit liebt und die Stille genießen möchte, findet hier ein Angebot von mehr als 12 Zimmern, die von den Eigentümern vermietet werden.

Nachdem wir lange genug die Ruhe genossen haben, sind wir weiter Richtung Süden nach Paleochora.

Paleochora ist ein Städtchen mit dem Stadtkern auf einer halbinselartigen, schmalen Landzunge. Paleochora ist der sonnenreichste Punkt der Insel und, wie fast alle Orte an der Südküste, nur umgeben von der schnell steil ansteigenden Küste und dem Meer.

Kotsifou-Schlucht

Auf einer weiteren Tour in den Süden, haben wir uns auf dem Rückweg die Kapelle in der Kotsifou-Schlucht angesehen.

Die imposante Schlucht ist neben der etwas weiter westlich gelegenen Kourtaliotiko-Schlucht, der zweite große Durchbruch eines Bergbaches zur Südküste. Beide Schluchten sind auf inzwischen asphaltierten Straßen durchfahrbar und bei starkem Wind eine echte Herausforderung.

Kapelle Zoodochos Pigis und Kournas-See

Die Kapelle Zoodochos Pigis war das zweite Ziel, das Michael und ich gemeinsam ansteuerten und das nur zu Fuß, mit dem Esel oder eben mit unserem Jeep erreichbar ist.

Der Ausblick ist grandios. Auf ca. 660 m Höhe hat man einen Blick auf den Badeort Georgioupoli und auf den ca. 5 km landeinwärts gelegenen Kournas-Süßwassersee.

Den Kournas-See haben wir dann auf unserer Rückfahrt kurz gestreift, um unseren Wasserhaushalt aufzufüllen. Der einzige Süßwassersee Kretas ist ein beliebtes Tagesziel für viele Touristen und häufig überfüllt. Der Abfluss des Sees, an dem viele Wasserschildkröten und Schlangen leben, mündet bei Georgioupoli ins Meer.

Spätminoischer Friedhof bei Armeni

Unser letzter Ausflug führte uns zum spätminoischen Friedhof bei Armeni, nur wenige Kilometer südlich von Rethymno.

Nördlich des Ortes Armeni, gelegen auf einem niedrigen Hügel und umsäumt von einem Eichenwald, findet man hier eine Nekropole (Begräbnis- und Weihestätte), die in Felsen geschlagene Grabkammern aus dem Zeitraum von etwa 1390 bis 1190 v. Chr. beherbergt. Es handelt sich dabei um Kuppelgräber mit zugeschütteten Zugangskorridoren. Schon gewaltig, was die Menschen vor 3.500 Jahren geleistet haben.

για μας und bis zum nächsten Mal!